Wie ich an eine "Problemhündin" kam

Mehr
04 Mai 2020 18:48 #5248 von Karin
Karin antwortete auf das Thema: Wie ich an eine "Problemhündin" kam
Ich lese Deine Berichte sehr gerne, Martin. Wundere mich aber, wieso man so viele Hunde haben kann, wenn man nicht züchtet und auch keine Schafherde zu bewachen hat.

Wir hatten auch schon mal 4 Hunde. Das war aber nicht gewollt. Ich hatte einen Hütehundwelpen aus meinem Wurf zurückgeholt und zusätzlich den 10 jährigen Hund meiner verstorbenen Freundin übernommen.
Ich muss ehrlich sagen, selbst 4 Hunde waren mir schon zu anstrengend, obwohl die beiden Alteingesessenen ihre Aufgaben bei den Schafen hatten.

Außerdem bewundere ich Deine Frau, 2 kleine Kinder und soviel Hunde.

Aber erzähle bitte weiter, es ist so schön zu lesen.

Karin

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Mehr
04 Mai 2020 19:55 #5249 von Martin
Martin antwortete auf das Thema: Wie ich an eine "Problemhündin" kam

Findelkind schrieb: . Wir haben es mit Trainer trainiert, da war sie der besterzogene Hund überhaupt -- so dass sämtliche andere Personen von "Problemhunden" mich fragten, was wir in dem Leinenaggressions-Kurs eigentlich wollen? :-o-- aber ich bin entspannt (mit Trainer im Hinterhand) und für Fini gehört in Trainingssituationen Hunde dazu..


Ich habe mir den Satz rausgesucht, denn er zeigt das Problem sehr deutlich. Du musst lernen lockerer zu bleiben, denn es färbt auf Fini ab. Ich weis es ist nicht leicht, aber du hast es erkannt und kannst daran arbeiten.

Und ja ich habe mit Tira einen Glücksgriff gemacht und der Züchter traute bereits nach ein paar Tagen seinen Augen nicht. :)

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Mehr
04 Mai 2020 20:33 #5250 von Martin
Martin antwortete auf das Thema: Wie ich an eine "Problemhündin" kam

Karin schrieb: Ich lese Deine Berichte sehr gerne, Martin. Wundere mich aber, wieso man so viele Hunde haben kann, wenn man nicht züchtet und auch keine Schafherde zu bewachen hat.

/quote]

Danke Karin freut mich sehr :)

Zu viele Hunde? Es sollen noch 2 dazu kommen :) Wegen Covid19 haben wir es verschoben bis die Lage besser ist, dann werden wir uns auf die Suche begeben.

Unsere Hunde haben genug Aufgaben und Beschäftigung. 6 Leben ständig draußen und genießen es. Sie haben die Aufgabe das Grundstück Nachts zu bewachen. Am Tag sind sie meist in ihrem 2000 m² Auslauf darauf stehen ein paar Bäume als Schattenspender und es gibt einige Plattformen auf denen sie gerne von oben beobachten. In der Nacht und manchmal auch tagsüber wenn kein Besuch erwartet wird haben sie das ganze Grundstück von 2,5 ha in ihrer Gewalt. Sie entscheiden total selbst wie der Job gemacht wird und wir wissen doch alle, dass ein HSH dann in seinem Element ist. Damit kein Missverständnis aufkommt, mit ihnen wird auch täglich gearbeitet/gespielt usw.

Im Haus sind 5 Hunde, die jederzeit nach draußen können. Wir sind insgesamt 10 Personen. Meine Frau brauchst du nicht bedauern, die hat es gut und kümmert sich vorrangig um die Kinder und hilft mir Stundenweise im Büro. Also genug Zeit zum Shoppen – mein armes Portemonnaie. :(

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Mehr
06 Mai 2020 18:11 #5258 von Martin
Martin antwortete auf das Thema: Wie ich an eine "Problemhündin" kam
Heute Vormittag hat Tira ihre extreme Anhänglichkeit unter Beweis gestellt.

Ich wollte das Defizit von Balu ausgleichen und ihm eine Trainingsrunde außerhalb des Grundstückes zukommen lassen. Er ist gegenüber seinem Bruder (gleicher Wurf) etwas in der Erziehung zurück und macht reichlich Faxen.
Ich mit Balu zum Auto Klappe, auf Box geöffnet und er rein. Tira kam bereits näher und ich musste Balu noch sein Halsband anlegen und da machte Tira einmal Wuff und Balu raus aus der Box. „Balu einsteigen“ er stieg ein und ich wollte gerade das Halsband anlegen und wieder Wuff, Balu raus. Tira stellte sich zwischen das Auto und Balu „ Ich will mit“ zeigte sie unmissverständlich an.
„Tira du bleibst heute hier und Balu kommt mit“ dabei habe ich sie weggeschoben. Daraufhin ging von ihr in Richtung Balu ein Knurren und dazu brauchte man kein Hundeverständnis. Balu sollte nicht einsteigen.
Noch ein Versuch und Tira legte ihren Kopf gegen mein Bein und schaute mich dabei traurig an. Ich konnte darauf nicht anders als sie mitzunehmen. Es wird eben noch dauern bis sie es besser versteht und daran muss ich arbeiten.
Also das Auto gewechselt und mit Beiden los.
Angekommen Hunde raus und durch den Autowechsel die lange Leine vergessen an der ich Balu trainieren lassen wollte. Lange Leine weil die Wiese auf der ich dann übe nicht eingezäunt ist und Balu manchmal in seinem jungen Alter noch nicht auf Rufe reagiert.
Muss es mit der 1,5m Leine gehen. Tira legte sich wie befohlen hin und beobachtete das ganze. Balu lief schön an der Leine und machte Sitz und Platz wie gewünscht. Dabei zickt er sonst noch häufig rum, aber er ist auch erst gut ein halbes Jahr alt.
Als er dann plötzlich keine Lust mehr hatte und nicht folgen wollte schaltete sich Tira ein und Zack Balu folgte. Gut dann riskieren wir die Leine abzulegen dachte ich mir und tat es auch. Ich nahm einen Tennisball und warf ihn 5-6 m weit und Balu sauste los. „Bring her“ Balu setzte sich neben den Ball und schaute mich an als wenn er sagen wollte „Hol doch selber“ „Balu bring den Ball“ nichts. Tira schaute mich an, dann zu Balu und knurrte – Zack Balu schnappte den Ball und brachte ihn. Danach ging es auch ohne Hilfe.
Tira holte den Ball auch noch einige Male und das Training war beendet.Alle Drei hatten wir Durst und dafür habe ich wenn ich mit den Hunden oder meist einem unterwegs bin immer eine Flasche Wasser dabei. Dieses Mal leider genauso wie den Wassernapf nicht – liegt im anderen Auto. :( Aber eine Flasche Mineralwasser lag noch im Handschuhfach und die haben wir uns dann geteilt. :) Natürlich vorher kräftig geschüttelt um viel Kohlensäure entweichen zulassen.

Ich weis es war nicht ganz richtig Tira mitzunehmen und daran werde ich arbeiten. Was die Hundedame drauf hat und mir bei der Erziehung der jungen Maremmen hilft ist fantastisch. Sie weis einfach was wann zu tun ist. HSH sind auch nach Jahren immer noch für Überraschungen gut – angenehme. Ich lerne jeden Tag noch was dazu und habe unheimlich Freude daran. :)

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Mehr
06 Mai 2020 23:02 #5259 von Götz
Götz antwortete auf das Thema: Wie ich an eine "Problemhündin" kam
Wenn 6 Hunde permanent draußen sind, gibt es dann nicht auch mal Zank ?
Wie regelt Ihr das dann?
Unsere waren nie über Nacht allein draußen (sonst hätte kein Naxchbar schlafen können), aber anfangs haben sie sich ein paar Mal in die Haare bekommen.
Dann sind wir dazwischen gegangen und es war Ruhe.
Da Ben über 80 kg wog und Nala ca. 46 kg, waren die Kräfteverhältnisse schnell geklärt und Ben war extrem geduldig mit Nala,
Aber Eure Maremanen dürften von der Größe her recht gleich sein, oder ?!?
Gibt es da nicht Rivalitäten?

Gruß

Götz

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Mehr
07 Mai 2020 16:07 #5260 von Martin
Martin antwortete auf das Thema: Wie ich an eine "Problemhündin" kam
Hallo Götz,
 
die Hunde draußen haben erstens genug Ausweichmöglichkeiten am Tag das Blockhaus indem jeder seinen Platz hat daran sind noch weitere 30 m² überdacht und die 2000 m² Auslauf und in der Nacht eben das ganze Grundstück.
Zweitens hat ein Hund die Führung und das obwohl er körperlich unterlegen ist. Die drei Maremmen unterstützen ihn und sehen sich auch als Beschützer des Rudels. Die Hunde leben ziemlich frei und können tun was sie möchten. Sie fühlen sich so wohl und das ist uns sehr, sehr wichtig. Sie sind erzogen und hören sehr gut (bei mir ;) ) am Tag könnte sie bei Besuch aber kaum jemand bändigen, denn sie dulden keine Fremden – müssen sie nicht und so sind sie in der Mischung HSH, Schäferhunde, und ein Mix eine super Truppe. :)
Aber auch unsere aus dem Haus gehören zu dem Rudel und haben mehr oder weniger ihre Stellung.
Thor ein Merammen Rüde mit 65 kg regelt das mit der Dame Luna 45 kg sehr gut. Er ist so eine Art Ordner und wenn ein Rudelmitglied aufmuckt kümmert er sich darum. Erst mit Blicken, einem Wuff oder er knurrt. Wenn das keinen Erfolg bringt rammt er den Aufrührer und legt sich darauf. Eine Sache von Sekunden und es ist Ruhe.

Im letzten Dezember eine Woche vor Weihnachten gab es leider ein derbes Problem, denn da gabt es für ein paar Tage keinen Anführer. Der Schäferhund ist mit knapp 14 Jahren bei der OP gestorben :( und sein Stellvertreter hatte in seiner Trauer keine Ambitionen die Meute zu einigen. Er fraß, trank nicht und saß nur vor dem Grab. Selbst die Welpen interessierten ihn nicht. Er scherte sich auch nicht darum, dass es bei den Hunden draußen Rund ging und ich die Hunde in 2 Gruppen teilen musste.
Am Abend des zweiten Tages habe ich ihm Wasser eingeflößt und mir war klar wenn ich ihn nicht auf andere Gedanken bekommen wird er sterben. Ich bin mir sicher er sah in seinem Leben keinen Sinn mehr und am anderen Morgen habe ich ihm wieder Wasser eingetrichtert und bin mit ihm zum Hafen gefahren. Da ist immer viel los und er bekommt reichlich Reize und das hat funktioniert. Als ich mir dann an einer Bude ein Stück Pizza geholt habe bettelte er und ich habe mir dann ein neues Stück und eine Flasche Wasser für ihn geholt.
Wieder zu Hause führte er mich an das Grab und wir saßen einige Minuten davor – aus war eine besondere Situation, die ich nicht beschreiben kann. Danach schaute er mir an und ich sagte „Du musst jetzt das Rudel führen“ und das tut er seit dem mit Hilfe von Thor und Luna, die in seiner Abwesenheit für Ordnung sorgen, denn Dino lebt im Haus. Kann aber jederzeit nach draußen und auch in den Auslauf.

Ach, jetzt hätte ich fast die Nachbarn vergessen. Sorry, aber kein Wunder, denn der Nächste ist etwa 2 km Luftlinie entfernt. :)

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Ladezeit der Seite: 0.102 Sekunden