Was unterscheidet die verschiedenen Herdenschutzhundrassen

Hallo, einige von euch haben Herdis von unterschiedlichen Rassen, wir dagegen hatten immer Kuvaszok.
Hier gibt's viele Kaukase und die gefallen mir auch sehr gut. Aber immer wieder kann man lesen, die Weißen sind die weichgespülten und ein Kaukase ist ein ganz anderes Kaliber.
Von Karin z.B. weiß ich das sie beide Rassen kennt und mich würden die Erfahrungen, welche ihr mit euren unterschiedlichen Rassen gemacht habt, interessieren.

Gibt's wirklich Rassen welche mit ihren Ansprüchen an den Halter aus den anderen Rassen herausragen?
Mir fallen da spontan Kaukasen, CAO und Kangal ein, die in der Literatur immer wieder als besonders schwierig dargestellt werden.

Guten Abend Ilse

Ich selbst habe den 3.. Kaukasen, kenne aber doch einige andere Exemplare näher. Die Einzige, welche ich als schwierig betrachte, ist Bobo., obwohl sie inzwischen für uns auch verhältnismäßig einfach zu händeln ist.

Unser Kuvaszrüde, war eigentlich gefährlich. Obwohl es in den 60 er Jahren keinen Maulkorb- und Leinenzwang gab, trug er die meiste Zeit einen Maulkorb. Wenn er sich mit einem Rüden geprügelt hatte, übertrug er seine Wut beim nächsten Mal auf den Besitzer, auch wenn der ohne Hund unterwegs war..
Unsere Kuvaszhündin war ein Feigling, sie war nur wachsam, wenn sie einen Zaun vor der Nase hatte. Zu sämtlichen Hunden und Menschen war sie freundlich. . Solche Hunde sind leicht zu führen und sie hat viel Werbung für die Rasse gemacht. Aber ein typischer Herdenschutzhund war sie nicht.. Auf den Ausstellungen war sie der Streichelhund vom Dienst.

Nachdem bei uns ein Lamm geklaut worden war, kauften wir uns auf Empfehlung unsere Kaukasin Uschi. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie der ideale Hund für uns war. Sie wurde die ersten 5 Wochen nur mit im Schafstall gehalten. Nach dem Tod unserer Großen Schweizer Sennenhündin nahmen wir sie dann aber mit ins Haus und sie entwickelte sich zu dem besten Hund, den wir kennen., Tagsüber war sie mit in unserer Werkstatt, nachmittags und abends im Stall und nachts im Haus.. Sie akzeptierte Alles, was zu uns gehörte, achtete auf unsere Stimmung oder unser Verhalten und war in schwierigen Situationen sofort in Habachtstellung. Wir konnten Sie überall hin mitnehmen und wurden von unseren Freunden um diesen Hund beneidet. Sie starb mit 10 Jahren innerhalb von 1 Woche an Lymphdrüsenkrebs.

Die Nachfolgerin war bereits 7 Jahre und vom Ordnungsamt eingezogen worden, da sie angeblich streunte und einen kleinen Hund fast getötet hätte.
Unsere Gina trauerte ihre letzten 3 Jahre bei uns immer ihrem alten Besitzer nach. Man hatte das Gefühl, sie fühlte sich bei uns nur in Pflege. Sie benahm sich wie ein normaler großer Hund, nur etwas sturer und langsamer.

Alle Kaukasen hatten ein pflegeleichtes Fell und haarten nur zum Fellwechsel. Beide Kuvasz haarten immer extrem, das heißt ganzjährig. Die Hündinnen von Bekannten ebenfalls.

Karin

Hallo Karin,
danke für deine ausführliche Beschreibung

Deine Beschreibungen sind sehr interessant. Ich habe die gleiche Erfahrung, was die Unterschiedlichkeit zwischen unseren Kuvaszok betrifft, gemacht.
Allerdings hatten wir keinen "Streichelhund" dabei.
Kann es sein, dass dein erster Kuvasz einen großen Teil des ursprünglichen Wesens seiner früheren Artgenossen zeigte? Ist ja schon mehr als 50 Jahre her und in Ungarn wird bei Zucht Tauglichkeitsprüfungen noch immer Wert auf die Wehrhaftigkeit der Hunde gelegt. Allerdings habe ich in letzter Zeit auch einige Hunde gesehen, die zur Erheiterung der Zuschauer, bei diesen Schutz suchten.
Aber nichtsdestotrotz haben sie in Ungarn noch immer den Ruf gefährlich zu sein.

Hat der Kuvasz bei dir damals an der Herde gearbeitet?
In deinem Link über die HSH ist die Rasse Kuvasz nicht aufgeführt, ob es in Deutschland überhaupt welche gibt, die an der Herde arbeiten?

Als wir den Kuvaszrüden hatten, gab es bei uns noch keine Schafe. Ich kenne auch keinen Schafbetrieb der Kuvasz als Herdenschützer hält. Vielleicht liegt es daran, dass sie schon so viele Jahre als dekorative Haushunde leben.

Zur Zeit der Hündin hatten wir nur 2 Milchschafe, also nichts zum aufpassen. Bella wurde ihrem Namen gerecht und war ein Ausstellungshund, hatte also auch keine Aufgabe.. Wir waren damals davon überzeugt, dass man sie samt Schafe hätte klauen können. Deshalb wurde anschließend die Kaukasenhündin angeschafft.

Unsere Uschi war der optimale Hund. Man hatte das Gefühl, dass sie jedes Wort von uns verstand und auch richtig interpretierte..
Leider werden ja jetzt viele Kaukasen unbekannter Herkunft angeboten. Mich würde mal interessieren, wo diese Hunde mit 4 Jahren und älter bleiben.

Karin