Charakterbeschreibung: Hsh gelten als mutig

Hallo zusammen

Wenn ich die Beschreibungen der HSH lese, finde ich immer wieder: Sie gelten als mutig.
Meiner Meinung nach ist Mut, dass Überwinden von Angst.
Ich habe die Angst vom 10 Meter Turm zu springen, noch nie überwunden.

Wenn Shana etwas sieht, was dort nicht gehört, wird der Sache vorsichtig genähert (im Bogen).
Öfters finden wir auf den Feld mal einen Luftballon. Ihr kennt sie: Geburtstag, Hochzeit
Neulich sahen wir einen. Meine Tochter lef drauf zu. Shana war abseits und als sie es bemerkte stürmte sie los und war vor ihr dort. Keine Vorsicht. Es war wohl Mut,,aber auch vor einer möglichen Gefahr zu schützen.

Was ist für euch Mut und habt ihr mutiges Verhalten erleben dürfen?

Gruß aus dem Saarland

Martin P.

Ich würde bei einem HSH nicht von Mut oder Angst sprechen sondern von Pflichtbewusstsein.
Bei deinem Beispiel war Shana nur der Schutz ihrer Herde in Form deiner Tochter wichtig. Ein HSH wird immer seine Herde beschützen auch wenn er damit sein eigenes Leben aufs Spiel setzt.

Hallo zusammen
Für Mut gibt es ja eine allgemeingültige Definition.

Meine HSH zumindest weisen beide etwas auf, das ich nicht als Angst einordnen würde sondern als "gesundes Mißtrauen", das betrifft alles, was sich irgendwo in der gewohnten Umgebung ändert (zB. Flatterbänder wo plötzlich ein Weg aufgebuddelt wird oder ein Fahrrad an einen Zaun gelehnt wo sonst nie eines steht ) dem nähert man sich sehr langsam und sehr vorsichtig... auch in einer fremden Umgebung können das mal auffällige Dinge sein, wie zB ein sich im Wind bewegender gestrandeter Luftballon... sich so einem Teil zu nähern erfordert daher keinen Mut im eigentlichen Sinne... es sei denn (das gibt es charakterlich sicher auch bei HSH, je nachdem wie sie aufgewachsen sind!)... der Hund hat wirklich Angst davor und nähert sich nur mit menschlichem Zutun dort an, überwindet also seine Angst).

Das schnelle Handeln von Shana : da bin ich voll bei Martin, es diente nur dem Schutz Deiner Tochter als einem zu verteidigenden Rudelmitglied vor einer möglichen Gefahr. Als unsere Enkeltochter noch klein war hat Lisou sie manchmal sogar sanft zu Boden gerammelt, wenn sie in der Wildnis einfach unsere Stoprufe nicht hören wollte und immer schneller im Gelände wegrannte (einfach so, wie kleine Kinder das manchmal tun), da stand er dann und ließ sie nicht aus den Augen bis wir heranwaren und sie lernte die Lektion vielleicht schneller als andere Kinder...Herdendisziplin eben....

Ich MUSSTE vom 10m Turm springen. Wir hatten unser Schulschwimmen in einem Trainingszentrum für Schwimmen und Kunst/Turmspringen und unser Lehrer verlangte für eine 1 diesen Sprung. Zugegeben das ist nicht schön, erstens weil das von oben so aussieht als würde man diesen kleinen Beckenklecks nicht treffen sondern daneben landen, beim Fallen hat man das Gefühl nie unten anzukommen und dann taucht man fast bis an den sehr tiefen Beckengrund und kriegt fast keine Luft mehr bis sich endlich beim Auftauchen die Wasseroberfläche öffnet... so meine sehr lebhafte Erinnerung an ein Ereignis in meinem 12. Lebensjahr... Mut zu springen ? Hm, hätte ich nicht gemusst hätte ich das niemals freiwillig (mutig) getan. Ja ok , laut Definition habe ich Mut bewiesen, weil ich meine Angst überwunden habe aber ich sehe mich bis heute dafür nicht als mutig an...

Charakterbeschreibungen (egal ob für Mensch oder Hund) sind menschliche Sichtweisen und da hat vielleicht mal einer gemeint dieses normale Verhalten der HSH als mutig zu beschreiben...
LG
Sylvia- Patou

Ich würde Assira als Hund mit gefestigtem Misstrauen bezeichnen. Und das bedeutet nicht, dass sie ängstlich ist. SIe mag einfach keine Veränderungen in Flur und Feld, genau so, wie auch Sylvia-Patou as beschrieben hat. Und weil sie eine Kontroletti ist, fällt ihr das natürlich alles auf. Sehr detailliert sogar ...
Gleichzeitig würde sie mich mit all ihrer Kraft verteidigen, und das ist nicht mutig, sondern pflichtbewusst, wie Martin schon sagte. Ich kann sie dann aber zurückpfeifen, wenn ich ihr sage "Ich kann das regeln" ..... dann gibt's noch einen fragenden Blick - quasi "bist DU sicher?" und wenn ich das bestätige ist alles gut und sie geht zur Tagesordnung über. Naja, mit ein wenig mehr Vorsicht vielleicht

BTW Sprungturm: ich bin ja nicht schwindelfrei und habe Höhenangst. Ganz schlimm. Als ich die Rettungsschwimmerprüfung ablegte, musste ich aber vom 5m Turm springen. Eine schier aussichtslose Anforderung. Es war dem Trainer aber erlaubt, mit sud den Turm zu gehen. Dort hat ER meiner Angst ein Ende gesetzt. Obwohl der Sprung nicht ganz freiwillig war, hab ich mein Zertifikat erhalten ..... wäre heute vlt. anders, ist aber schon 50 Jahre her.

Emmi ist ja ein wenig anders. Wer weiß, was ihr, bevor sie zu uns kam, alles passiert ist, was sich tief in sie eingebrannt hat. Siehe ihre panische Angst vor geschlossenen Räumen in fremden Häusern.
Wir hatten auch schon Situationen, in denen sie nicht nur vorsichtig war, sondern regelrecht panisch. Das ist dann so, wie angesprochen, dass sie meine Hilfe benötigt, um überhaupt weiter zu gehen. Ganz "schlimm" war einmal, nach Weihnachten, ein entsorgter Weihnachtsbaum, der sich im Wind bewegt hat, auf einer Wiese. Sie wäre am liebsten schreiend weggelaufen und es hat einige Zeit gebraucht, sie davon zu überzeugen, dass das keine Gefahr ist. Ich musste den Baum erst ein bisschen hochheben, anfassen und treten, dann ging es. Sie stand am anderen Ende, der gespannten Schlepp und kam dann zögerlich Schritt für Schritt näher, mit viel gutem Zureden.
Wenn sie, in solchen Momenten, ihre Angst überwindet, ist sie mutig. Und ich lobe sie sehr überschwänglich für ihren Mut. Damals war sie noch jünger, heute ist sie nicht mehr so ängstlich und es reicht oft nur die Rücksprache mit mir.
Ich versuche, wo immer es geht, ihr Selbstbewusstsein zu vergrößern. Es wird schon.

In Situationen aber, in denen sie uns oder ihren Bereich als bedroht fühlt, ist von ihrer Ängstlichkeit nichts zu bemerken. Ich würde das aber auch nicht als mutig sehen, sondern eher auch als Pflichtbewusstsein. Da springt ihr genetisches Erbe an und sie handelt, egal welche Gefahr ihr gegenüber steht.

Ich würde sagen sie handeln eher sehr instinktiv, sie können gar nicht anders. Aber Mut würde ich nicht sagen. Obwohl es schon auch irgendwie mutig ist, sich mit wesentlich Größeren anzulegen.

Ich wurde damals in der Schule übrigens auch dazu genötigt, meine Angst zu überwinden, und vom 10m Turm zu springen. Mutig war das auf der einen Seite schon, aber ich hatte auch keine Wahl. Freiwillig bin ich danach nie wieder gesprungen.