Der Anfang von Allem...

Ich lese meistens still mit - bin aber immer sehr gespannt über eure Hundeentwicklungen... was mich jetzt zur Frage führt: Wie war euer Anfang/der Grund für den HSV-Virus? Irgendwann hat ja mal jeder Klein angefangen nehme ich an.

Der Anfang von allem war, dass wir einen sehr alten (sozusagen schon in Rente befindlichen) unglaublich selbstständigen (er hatte nicht mal ein Halsband um) und stolzen weißen Krieger vor seiner Toreinfahrt in einem kleinen Bergort in den Pyrenäen immer wieder begegneten. Dieser Rüde lag nur da aber alle Leute und vor allem andere Hunde wechselten immer fast ehrfurchtsvoll auf die andere Seite des kleinen Marktplatzes. Dieser Pyrenäenberghund strahlte eine Ruhe aus und zugleich Wachsamkeit. Wir haben uns gelegentlich mit Hirten unterhalten (damals waren kaum noch Patous bei Herden oben in den Bergen...) über diese Hunde und da mein Mann aus einer Familie stammte, die immer Hunde hatte, wollte er auch gern einen. Da war ich jedoch sehr konsequent mit einem NEIN: fast 20 Jahre lang, da wir beide extrem anstrengende, zeitintensive Berufe hatten (ich zudem noch mit dauernden Bereitschaftsdiensten wo ich nächtlang weg war) und zudem unsere kleine und die Großfamilie plus Gartenland (viel). Fest stand für mich, dass es erst geht, wenn wir wirklich Zeit haben uns um einen solchen Gefährten zu kümmern. Diese Zeit kam dann irgendwann als unsere Jungs schon groß waren... und da zog dann so ein stolzer weißer Krieger aus einer Arbeitszucht bei uns ein, Rüde, unkastriert und Welpe... kurz danach wurde mein Mann schwerst krank und für mich, die ich ja zuvor nie etwas mit Hunden "zu tun hatte" gab es nur die Entscheidung dann selber allein den Hund zu erziehen... mein erster Hund und dann ein HSH... und dann ein Trainer der nicht nur keine Ahnung hatte (das möchte ich hier jetzt nicht wiederholen) es war ein schwerer Weg gerade deswegen aber es hat sich soooo gelohnt .... so kam ich damals auch ins Forum....als Lisou dann starb gab es nur eine Entscheidung es sollte unbedingt wieder ein HSH sein und dann zog Pyri- Welpe Louanne bei uns ein. Warum wieder HSH? : weil wir gerade ihr stolzes, freiheitsliebendes, zugleich aber pflichtbewußtes und liebes! Miteinander mit uns so sehr lieben.
LG
Sylvia -Patou

Ja, wie bin ich zu HSH gekommen?

Daran ist die entdeckte Liebe zur Toskana schuld. Hier hatte ich das erste Mal Kontakt mit einem Maremmano-Rüde. Der Besitzer ein alter Mann sah sofort, dass ich interessiert war und da er ein wenig deutsch und englisch sprach kamen wir ins Gespräch – die Hände und Füße waren dabei auch im Einsatz.
Ich war oft bei ihm und er zeigte mir wie ein HSH tickt. Der Mann kannte sich unheimlich gut mit den Hunden aus und ich konnte viel von ihm lernen. Er sagte mir „I miei cani ti sono piaciuti subito e hai un buon occhio per i loro segni.“ Ich konnte ihn damals nicht verstehen und gab ihm Stift und Papier damit er es aufschreibt und ich mir jemanden suchen konnte, der es mir übersetzte (Meine Hunde mochten dich sofort und du hast ein gutes Auge für ihre Zeichen.) Leider war das unser letztes Treffen als ich 3 Wochen später wieder aus DE kam war er verstorben und einer seiner Hunde aus Trauer auch, die alte Hündin Lula war auch bereits abgemagert. Der Nachbar hatte Beide genommen aber ihnen fehlte ihr Herrchen. Lula bot einen jämmerlichen Anblick, sie hatte dort alles, genug Futter, 4 Schafe wie zu Hause aber keine Lust mehr am Leben. Als sie mich sah und ich sie begrüßte lebte sie auf und ich habe sie mitgenommen. Mittlerweile war ich mindestens 1 x im Monat dort und hatte mein Geld zusammengekratzt weil ich meinen Altersruhesitz gefunden hatte und dort waren die ersten 2 HSH inklusive. Lula lebte dort noch 4 Jahre und war der erste Hund im Haus. So begann alles und jetzt lebe ich seit ziemlich genau 2 Jahren (viel früher als geplant) ganz hier. Aus den damals 2 Maremmen und 4 DSH ist ein Rudel von 15 Hunden geworden davon 12 HSH.

Ganz tief in meiner Seele bin ich ein WIndhundmensch. Warum? Weil ich das selbstbestimmte, feinsinnige und sensible Wesen liebe, weil ich keinen devoten Befehlsempfänger an meiner Seite leiden mag und weil ich vielleicht selber ein Freigeist bin ....

Viele Jahre habe ich aber ohne Hund verbracht, denn ich konnte aus beruflichen Gründen die nötige Zeit dafür nicht aufbringen. Bei Pensionsantritt war aber klar, es muss endlich wieder ein Hund ins Haus
ABER:
- es sollte kein Windhund mehr sein, denn ich wollte mit ihm stundenlang ohne Leine spazieren gehen.
- es musste kein reinrassiger Hund sein
- es durfte gerne eine arme Seele aus dem Tierschutz sein
- es durfte kein Handtaschenhund sein
- es sollte ein Hund mit etwas längerem Fell sein

Ich habe alle umliegenden Tierheime abgeklappert, doch da gabs nur kleine Hundchen und 2 Kangalrüden. Daher habe ich das Internet durchforstet.
Aufmerksam habe ich mehr als 2.800 Anzeigen durchgekämmt wovon genau 4 interessante Tiere übrig blieben. Bei einem kam ich zu spät, bei einem gab's keine positive Chemie mit der Pflegestelle, einmal hat die Organisation nicht auf meine Anfrage reagiert .... und dann war da noch Assira.
Assira war eine von 5 Geschwistern und man kannte beide Eltern. Der Papa ein reinrassiger Tornjak, der jemandem gehört, der aber streunen darf und der sich an die Strassenhündinnen heranmacht (inzwischen wurden die meisten dort schon kastriert), Assiras Mama war auch eine dieser Hündinnen.
Ich hab ihr Photo gesehen und war standpede verliebt .....
Ich wurde aufgeklärt, dass sie ein HSH-Mix ist, wusste damit überhaupt nichts anzufangen. WOllte mich aber schlau machen, ud mich dann fix entscheiden.

Vom Bosnischen Tornjak hatte ich noch nie gehört, gabs hier im Ösiland auch nicht anzuschauen. Ich hab aber eine Freundin in Maribor, und deren Mann hatte Erfahrungen mit dieser Rasse. Also erfuhr ich, es sei ein eher kleiner HSH im Vergleich zu Russen und Türken, dennoch ist ihr Schutztreib nicht zu unterschätzen und der Starrsinn sei legendär. Nun suchte ich nach weiterer Literatur bezüglich Tornjak und HSH, fand aber nicht recht viel. Dennoch war ich entschlossen, diesem Hundemädchen ein Zuhause zu geben und JA zu dieser Lebensgemeinschaft zu sagen.
Vor dem Schutztrieb hatte ich Respekt, traute mir aber zu, damit umgehen zu lernen. Und alles anderen angekündigten Charaktereigenschaften würden ohnehin perfekt zu mir passen .....

Tja - am 14.12.2014 kam Assira dann mit Mama und Geschwistern aus Bosnien angereist, und ich durfte sie in Graz übernehmen. Ich wollte sie in einem meiner grossen Katzentransporter heimbringen (ihr Gewicht wurde mir mit etwa 7kg angegeben), das war natürlich Blödsinn, sie hat dann die letzten 300 km ihrer ersten langen Reise auf der umgelegten Rückbank geschlafen .....

Unsere erste Zeit war holprig und hat uns direkt hierher ins Forum geführt. Hier hab ich viel gelernt, so manches AHA-Erlebnis gehabt und mich auch oft getröstet. Was mein Mädchen angeht, so bin ich glücklich, sie gefunden zu haben ud meistens ist sie es wohl auch

Ob ich traurig/enttäuscht bin, weil Assira KEIN WIndhund ist?
NEIN !!! Und sie ist auch keine 2.Wahl für mich. Ihr Wesen ist dem eines WIndhundes so wahnsinnig ähnlich; beide sind sensibel, empathisch, freudlich distanziert zu Fremden sowie sehr, sehr verbunden mit "ihrem" Menschen ..... nur der Phenotyp und Bewegungsdrang ist konträr. Zusammen sind sie aber perfekt! Und für mich sowieso ♥ ♥ ♥ Und hätte ich schon früher über HSH erfahren, wer weiss .....