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Palliativ vs. kurative OP-Versuch bei altem Hund
- Findelkind
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ich frage mich gerade wo die Grenze bei einem alten Hund ist und würde gerne dazu eure Meinungen wissen. Ich war vorgestern beim Tierarzt mit meinen Mädels zum impfen, dabei habe ich ihm auch neu entdeckte Geschwulste gezeigt.
Bei Fini wächst ganz langsam ein Tumor am Ohr - bei ihrem jungen Alter von 5 Jahren ist gar keine Frage, dass der Tumor operativ entfernt werden muss und histiologisch untersucht wird.
Bei meinem alten Mädel Duna wächst seit neustem auch noch recht schnell ein Tumor am Gesäuge - sie ist nun 12,5 Jahre alt und dieses Jahr mit Intensiven Medizinischen Maßnahmen schon zwei Mal dem Tod von der Schippe gesprungen -- einmal musste sie aufgrund einer schmerzen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Reaktion auf das Schmerzmittel wg. der Arthrose) fast eingeschläfert werden, weil die regulären medizinischen Maßnahmen zunächst nicht wirkten, und im September war sie erneut zwei Tage in der Tierklinik aufgrund massiven Erbrechen unklarer Genese a.e. wohl wegen einer Magenentleerungsstörung (Stuhlgang war perfekt normal). Ihre hochgradige Herzinsuffizienz dagegen ist nun seit 2 Jahren stabil. Nun frage ich mich ob das ganz in ihrem Sinne ist, wenn ich ihr jetzt nochmal eine große Operation zur Lebensverlängerung zumute oder eher palliativ in Ruhe ihren Lebensabend genieße lassen soll. Tierärzte und Tierklinik sind für Duna schrecklich, sie "stirbt halb vor Angst dort", zudem ist es ja auch eine Kostenfrage irgendwann. Meine Tierärztin meint, dass sie Duna diese OP jetzt nicht mehr zumuten würde. Allerdings habe ich immer noch einen verschmusten, verfressenen Hund vor mir, der auch noch Tapfer kleine Runden fröhlich mit spazierengeht. Wie sind denn eure Erfahrungen? Ab wann habt ihr gedacht, jetzt ist der Punkt erreicht für Palliative Maßnahmen??
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- Assira
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Bei Fini ist klar, das muss operiert werden. Ist der Tumor am oder im Ohr? Nach meinen Erfahrungen sind diese Tumore im Ohr meist Polypen - also gutartige Tumore - , und deren Entfernung ist nicht ganz so schwierig. SItzen sie oberhalb des Trommelfells, werden sie mit einem Endoskop herausgerissen, sind sie wesentlich tiefer wird ein Schnitt hinter dem Ohr gemacht und der Polyp wird von hinten, zur Not durch ein kleines Löchlein im Knochen entfernt. Letzteres ist blöd, aber von Spezialisten durchaus gut machbar. Die Erholungsphase ist bei einem 5-jährigen Hund überschaubar. Dass jeder Eingriff auch seine Risken hat ist eh klar.
Was die Gesäugetumore von Duna angeht, ist vieles anzuwägen. Sind sie bösartig? Haben sie bereits gestreut? Wir fit ist der Hund?
Ich hatte viele Jahre einen Tierazt, dem ich zu 100% vertraute, und der mir auch schonungslos den IST-Zustand meiner Tiere erklärte. Und dennoch gabs das eine oder andere Mal Diskussionen bei der Frage OP ja oder nein.
Dazu eine kleine Geschichte::
Meine Bugs war 15 als sie in meinem Garten angeschossen wurde. Das Projektil des Luftdruckgewehrs steckte im Wirbelkanal. Mein Tierarzt war absolut nicht begeistert, als ich die operative Entfernung verlangte. Er klärte mich lang und breit über die Risken auf …. meine Entscheidung stand aber fest, und ich sagte auch, wenn sie die OP nicht schafft und sie auf dem Tisch bleibt, dann werde ich das zur Kenntnis nehmen. Die OP dauerte knapp 6 Stunden und es war das erste Mal, dass ich nicht dabei blieb. Ich wäre dem alten Mädchen keine Hilfe gewesen, ich war ein nervliches Wrack.
In der Nacht kam dann der erlösende Anruf, und nach wenige Tagen durfte ich meine Bugs nach Hause holen. Die WUnde war bals verheilt, allerdings waren die Nervenbahnen zerstört und eine Koordination des Bewegungsapparates nicht mehr möglich.
Bugs .wuselte auf den Vorderbeinen durchs Haus und zog das Hinterteil nach. Wir machten täglich Unterwassergymnastik um die Muskulatur nicht verkümmern zu lassen. SO funktionierte ihre Verdauung zwar, aber sie liess alles hinter sich. Im grossen uns ganzen war Bugs aber eine fröhliche Katze, die sehr gerne lebte. Sie war in der Gruppe immer noch die "graue Eminenz" geblieben, und wenn es läutete war sie die erste bei der Tür ….
Einmal jährlich nahm ich sie zum Onkel Doc mit, und er war sichtlich froh, dass er sich damals meinem Willen gebeugt hatte …. im Alter von 18 Jahren erlitt sie dann einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholte. In wenigen Tagen wiederholt sich ihr Todestag zum 6. Mal.
In einem anderen Fall hatte ich einen Kater mit Maultumor. Der wurde mehrfach operiert. Irgendwann war eine weitere OP nicht mehr möglich. Da hatte ich absolutes Vertrauen zu meinem Tierarzt, denn ich wusste, er würde alles tun, so lange es ethisch vertretbar ist. Ab diesem Zeitpunkt begann eine Versorgung des Tieres, die ihn schmerzfrei hielt und ihm die grösstmögliche Lebensqualität gewährleistete. Dabei wurde ich auch von ihm unterstützt. Ich denke man weiss als Tierhalter ganz gut, was (und wie lange) alles vertretbar ist und wann der richtige Zeitpunkt ist, den geliebten Freund gehen zu lassen. Und falls man das "übersieht" sollte man nicht überhören wenn der Vet sag "es ist Zeit"
Ich hatte 25 Jahre lang das Glück, einen Tierarzt an der Seite zu haben, dem ich absolut vertrauen konnte und auf dessen Meinung ich mich stützen konnte. Und genau das ist der Schlüssel wenn man vor der Frage aller Fragen steht …...
Liebe Grüsse aus dem Seewinkel
Silvia mit Assira (Tornjak-Mix), Anjuschka (Barsoi) & Ashanti (Barsoi) unvergessen
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- Sylvia
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- Beiträge: 2197
Ich denke, Silvia hat es gut formuliert, denn was heute medizinisch alles machbar ist, bedeutet nicht unbedingt, daß es wirklich sinnvoll ist - für mich zumindest. Es ist ja nicht nur die Aussicht auf Erfolg - ich könnte mit einer Rekonvaleszenzzeit gut leben, aber ob ich meinem Hund diese nach den Strapazen der OP zumuten möchte...Tja und so fürchterlich es auch ist, der finanzielle Aspekt wird sicher auch eine Rolle spielen, auch wenn das verd...Sch... ist.Assira schrieb: Das ist gar nicht so einfach zu beantworten
Da hatte ich absolutes Vertrauen zu meinem Tierarzt, denn ich wusste, er würde alles tun, so lange es ethisch vertretbar ist. Ab diesem Zeitpunkt begann eine Versorgung des Tieres, die ihn schmerzfrei hielt und ihm die grösstmögliche Lebensqualität gewährleistete. Dabei wurde ich auch von ihm unterstützt. Ich denke man weiss als Tierhalter ganz gut, was (und wie lange) alles vertretbar ist und wann der richtige Zeitpunkt ist, den geliebten Freund gehen zu lassen. Und falls man das "übersieht" sollte man nicht überhören wenn der Vet sag "es ist Zeit"
Ich hatte 25 Jahre lang das Glück, einen Tierarzt an der Seite zu haben, dem ich absolut vertrauen konnte und auf dessen Meinung ich mich stützen konnte. Und genau das ist der Schlüssel wenn man vor der Frage aller Fragen steht …...
Mein Bruder steckt gerade in einer Prob. mit seinem 8 jährigen DSH Rüden. Vergrößerte Prostata die auf den Darm drückt und diesem somit ständig reizt Er hat ihn direkt chem. kastrieren lassen um das Testosteron zurück zu fahren, aber da ist auch noch etwas an der Milz, was noch abgeklärt werden muß...
LG
Sylvia
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- Götz
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- Beiträge: 539
Folgende Kriterien würde ich sehen:
- Lebvenerwartung ohne Operation, bzw. Lebenserwartung mit "Lebensqualität"
- Wahrscheinlichkeit, dass sie die Operation überlebt - gerade mit Herzinsuffizienz
- Lebenserwartung mit Operation bzw. Lebenserwartung mit "Lebensquallität"
- Erholungszeit nach der Opereation
- Sind Metastasen vorhanden ja/nein
Sinds Mertastasen vorhandern, würde ioch nicht operieren lassen.
Sind keine Metastasen vorhanden, würde ich nur operierfen lassen, wenn die Wahrscheinlichgkeit die Operation zu überleben hoch ist und die Ledbenerwartungssteigerung deutlich höher ist, als die Erholungszeit nach der OP.
Wenn das aber gegeben ist, würde ich operieren lassen, denn z.B. ein Jahr länger zu leben ist bei einer gesamten Lebenswerwartung von vielleicht 14 Jahren sehr viel.
Das wäre in etwa wie 5-6 Jahre bei eionem Menschen, dafür würde ich mich - wenn die o.g,. Bedingungen gegeben sind - in jedem Fall operieren lassen.
Gruß
Götz
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- Sylvia
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- Beiträge: 2197
warst Du am Glühweinstand oder hast Du nur mal so die Wechsstaben verbuchselt
Grinsende Grüße
Sylvia
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- Karin
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- Beiträge: 1013
Menschen müssten dahin siechen und Schmerzen aushalten, einem Hund könnte man solche Leiden ersparen und sie friedlich einschlafen lassen.
Karin
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