Unsere bisherigen Hunde

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13 Feb 2018 20:45 #2548 von Karin
Karin erstellte das Thema Unsere bisherigen Hunde
Leider gibt es von Bobo nichts Besonderes zu berichten. Ich sehe es mal positiv. Da von den anderen Forenteilnehmern auch nichts kommt, nehme ich an, dass bei Euch auch alles ruhig verläuft.

Ich werde mal erzählen, welche Erfahrungen ich im Laufe der Hundehaltung mit den entsprechenden Hunden gemacht habe.

Als ich geboren wurde, hatten meine Eltern einen Drahthaarfox. Er war mein Kindermädchen und Bodyguard. Mein Vater kam nur am Wochenende nach Hause und durfte nur in Begleitung an mein Bettchen, Seppl lag oben drauf und muss ganz fürchterlich geknurrt haben, wenn sich ein Fremder näherte. Nachdem wir ausgebombt waren, kam Seppl wieder zum Züchter zurück, wo er noch einige Jahre für Nachwuchs sorgte.
Mit 10 Jahren bekam ich zum Geburtstag einen DSH. Er durfte nur 1 Jahr leben, da er aufgrund falscher Erziehung bissig wurde.
Dann folgten einige Jahre ohne Hund.
Als Teenager träumte ich immer von einem Kuvasz, doch die Umstände passten für einen Hund nicht.
Erst als ich heiratete bekam ich meinen Kuvasz. Wir hatten zwar einen Garten, wohnten aber auf der dritten Etage im elterlichen Haus. Die Mitbewohner waren alles andere als begeistert, sodass ich 2 x die Woche das ganze Treppenhaus putzen musste. Was machte man nicht alles als Hundejeck.
Dieser Rüde war 6 Jahre , wurde in einer Kneipe aufgezogen, trank Bier und frass nur Gewürztes.
Da wir als Jungvermählte kein Geld für einen Welpen hatten, sie kosteten damals schon 800.-DM, suchte ich in den Kleinanzeigen. In der ersten Anzeige sollte Arras mit Ahnentafel und Ausstellungsprämierungen verkauft werden. Zwei Wochen später, stand dort ,abzugeben, wir trauten uns aber immer noch nicht anzurufen und beschlossen bei einer 3. Anzeige doch mal zu fragen. Wieder zwei Wochen später der gleiche Text. Wir riefen an und bekamen als Antwort, kommen sie und holen ihn ab, er kostet nichts. Wenn er Montag noch hier ist, wird er eingeschläfert, wir wollen in Urlaub. War früher einfach möglich, es gab sogar kostenlose, städtische Annahmestellen.
Mein Mann hatte früher Angst vor großen Hunden und wechselte die Straßenseite. Aber der eigene Hund beißt seinen Besitzer ja nicht.
Vom Vorbesitzer bekamen wir einen Zettel, dass der Hund uns jetzt gehören würde und wir konnten gehen. Da wir kein Auto hatten, mussten wir mit den Zug fahren. Es klappte wunderbar.

Fortsetzung folgt.
Karin

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13 Feb 2018 22:41 #2549 von fine
fine antwortete auf das Thema: Unsere bisherigen Hunde
Danke, Karin,

für Deine Geschichte. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!

Fine
... deren Bärchen wirklich derzeit brav ist.

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13 Feb 2018 23:07 #2550 von Ilse
Ilse antwortete auf das Thema: Unsere bisherigen Hunde
Hallo Karin, vielen Dank das hast du schön geschrieben. Jetzt sind sicherlich alle neugierig wie es weitergeht.
Außerdem führt mich deine Geschichte gedanklich wieder mal zurück zu den Hunden, welche mich bisher begleitet habe.

L.G.
Ilse mit Komondorchen Lumi und Kuvasz Vacak im Herzen

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14 Feb 2018 15:52 #2551 von Karin
Karin antwortete auf das Thema: Unsere bisherigen Hunde
Teil 2

Die ersten 14 Tage benahm Arras sich vorbildlich. Wir waren sehr glücklich. Dann versuchte er das Zepter zu übernehmen.
Da ich immer mit den Schäferhunden meiner Schwester im Gebrauchshunde-Verein war, sollte Arras natürlich auch mit dorthin.
Der Ausbilder war ganz angetan. Arras kannte alle Befehle, nur befolgen wollte er sie nicht. Dann kam der Höhepunkt: Der Figurant wollte seinen Schutztrieb ausprobieren. Der Hund stand ganz brav neben mir, als ich bedroht wurde. Ich ließ ihn los und anstatt den Angreifer zu verbellen, lief der Herr zur Sprungwand um zu markieren, anschließend wurde alles abgeschnuppert und es dauerte eine Weile, bis er seine Freiheit wieder auf gab. Das Urteil, er hat keinerlei Schutztrieb und die Unverträglichkeit mit gleichgeschlechtlichen Hunden hat gar nichts damit zu tun.
Also wurde nur weiterhin Unterordnung geübt.

Inzwischen hatten wir auch ein Auto. Arras war leidenschaftlicher Autofahrer. Einsteigen war kein Problem, aber wieder aussteigen wollte er nicht- Der Ausbilder hatte uns gezeigt, wie der widerwillige Hund bestimmt aussteigen würde. Doch in der Praxis klappte es nicht, sodass mein Mann von Arras ganz böse in den Arm gebissen wurde.“;) Obwohl ja der eigene Hund seinen Besitzer nie beißt“!!!
Nach diesem Vorfall riefen wir den Vorbesitzer an, um den Hund zurück zu geben. Dieser ging auch darauf ein. Als Arras auch dort nicht aus dem Auto steigen wollte, sagte der Vorbesitzer zu meinem Mann, warten Sie, ich hole eben mein Gewehr und dann erschieße ich ihn im Auto. Mein Göttergatte war entsetzt und kam mit Hund wieder zu Hause an. Hier stieg Arras ohne Probleme aus und ich empfing beide glücklich und heulend.

Wir sind der Ansicht, dass Arras verstanden hat um was es ging. Er machte nie mehr Probleme beim aussteigen.

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14 Feb 2018 18:58 #2552 von fine
fine antwortete auf das Thema: Unsere bisherigen Hunde
Das ist ja eine Geschichte! So etwas liest man sonst nur in Büchern. Wie gut ich mir das vorstellen kann - Herr Hund geht lieber seinen Dingen nach anstatt seinen Pflichten nachzukommen und denkt nicht im geringsten daran, den Wünschen von Herrchen und Frauchen nachzukommen.

(Spontan fiel mir da Hera ein, die sich mitten auf die Straße legte und dort nicht mit guten Worten wegzubewegen war, während ich mit hochrotem Kopf danebenstand.)

Mehr erzählen, bitte!

Fine

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14 Feb 2018 21:52 #2553 von Karin
Karin antwortete auf das Thema: Unsere bisherigen Hunde
Teil 3

Arras war sehr Geräusch empfindlich. Bei Gewitter und Silvester war es besonders schlimm. Während einer Silvesterparty in unserer Wohnung brachte er fast alle Gäste zur Verzweiflung. Der einzige Raum in der Wohnung, der keine Fenster hatte, war unsere Toilette. Die Knallerei fing schon um 22 Uhr an und Arras verzog sich mit einer genau so ängstlichen Airedale-Terrier-Hündin in eben diesen Raum. Jeder der die Türe öffnete wurde von Beiden böse angegiftet. Man musste einhalten oder zum ebenfalls feiernden Nachbarn gehen. Am nächsten Morgen hatte er wieder eine große Klappe.

Arras drehte auf, wenn er nackte Menschen sah und wurde deshalb nachts ins Wohnzimmer verbannt. Dazu passt folgender Vorfall. Auf der Hundespielwiese war mir zu viel Betrieb und ich ging einen schmalen Weg abseits. Vor mir ging ein Mann, der sich gar nicht um den freilaufenden Hund kümmerte. Nach ca. 100 m drehte er sich mit offener Hose um und kam auf mich zu. Ich war perplex aber gegenwärtig genug, meinem Hund zu zu rufen, „schau mal Arras, Würstchen. Der Hund schoss direkt auf den Mann zu. Hose zu und weglaufen, war eins. Der Typ war der Polizei bekannt. Ich glaube nicht, dass er es noch einmal bei einem Hundebesitzer versucht hat.

Arras hatte auch eine Freundin und zwar eine Weiße Schäferhündin. Sie wurde in einer Gartensiedlung gehalten und war mit im Gebrauchshunde-Verein. Jedes mal wenn wir sie besuchten, nahm sie irgendeinen Gegenstand, ob Knochen oder Spielzeug und schmiss ihm dies vor die Beine. Arras war immer begeistert und leckte ihr Ohren und Schnauze

Wenn Arras mit einem Hund eine Keilerei hatte, übertrug er diese Feindseligkeit auf den Besitzer.
Wir führten ihn deshalb im Alter nur noch mit Maulkorb spazieren. Auflagen vom Ordnungsamt gab es damals noch nicht.

Arras durfte natürlich auch mit in Urlaub. Als wir am ersten Tag die Dorfstraße mit einem total müden Hund spazieren gingen, meinten die ansässigen Dorfhunde den Eindringling vertreiben zu müssen und stürmten zu 5 auf den angeleinten Arras los. Wir ließen vor Schreck die Leine los. Unser Hund wurde zur Bestie und vertrieb nach ausgiebiger Keilerei alle Angreifer. Bis auf ein paar Schrammen war ihm nichts passiert. In den folgenden 3 Wochen war er der Herr des Dorfes, er durfte selbst in die Höfe laufen. Die Dorfbewohner wollten uns unseren Superhund abkaufen, was wir natürlich ablehnten.

Auf einem Spaziergang trafen wir mal eine läufige Neufundländerhündin. Die Begleiterin meinte die Hitze sei schon vorbei, außerdem hätte sie bei einem Deckversuch nicht aufgenommen. Also ließen wir beide gewähren. Bei Besichtigung seines Nachwuchses markierte Arras an sämtlichen Wohnzimmer Möbeln. Wir haben es nicht sofort bemerkt, da die Wollknäuel uns ablenkten. Es waren sehr teure Möbel. Es war das einzige Mal, dass die Versicherung in Anspruch genommen wurde.

Mit 9 Jahren wurde Arras ruhiger und wir dachten über einen zweiten Hund nach.

Wenn ich heute an diese Zeit zurück denke, bin ich erschrocken, wie leichtsinnig wir im jugendlichen Alter waren.

Fortsetzung folgt.

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