Ausstelung Kaukasen

Desto mehr Kaukasen ich kennenlerne, umso mehr Verständnis habe ich für die Warnungen, welche wir zu Anfangszeiten mit unserer Uschi bekamen.

Wie ich jetzt erkenne, war sie die große Ausnahme. Sie verhielt sich nicht wie ein typischer HSH, obwohl sie ja das passende Umwelt hatte. Es gibt eben "solche und solche".

Auf der Ausstellung am Samstag waren nur 16 Hunde aller Altersklassen anwesend. Die meisten Hunde lagen ruhig am Rand im Schatten und wurden nur kurzzeitig von den Besitzern alleine gelassen.

Eine ausgewachsene, große Hündin machte Stunk sobald eine Person oder ein Hund etwas näher als 8 m kamen. Um die Hündin zu beruhigen, sprach die Besitzerin auf sie ein und tätschelte den Rücken. Ich und wahrscheinlich die Hündin auch, betrachtete dieses Bemühen der Besitzerin als Lob oder sogar Ansporn. Als die Besitzerin mit ihr Richtung Ring ging, riss sie sich los und stürzte sich auf eine etwas kleinere Hündin. Wenn nicht die anwesenden kräftigen Männer eingegriffen hätten, wäre es wahrscheinlich eine schlimme Beißerei geworden. Das Ganze wiederholte sich dann noch einmal.

Ich hätte mich geschämt, mit solch einem Hund - den ich nicht im Griff habe- eine Ausstellung zu besuchen.

Noch etwas Angeberei. Bobos Beurteilung

Eine sehr schöne in ausgezeichneter Fellqualität vorgestellte Hündin der Veteranenklasse mit einem freundlichen Wesen, zeigt sich vom Ausstellungsgeschehen unbeeindruckt und liegt in der Hand ihrer Vorführenden.

Platz 1 solo

Karin

Gratuliere Karin und Bobo!

Wenngleich sie quasi konkurenzlos war (so hab ich das verstanden) ist es doch die Richterbeurteilung, die zählt. Und die ist doch erstklassig!

Ist die andere Hündin eigentlich disqualifiziert worden? Früher wurde man vom Platz gescjickt, wenn man den Hund nicht im Griff hatte.

Glückwunsch an Bobo für den tollen Platz und natürlich auch an dich Karin, die die gute Bewertung möglich gemacht hat!

Silvia schrieb:
Ist die andere Hündin eigentlich disqualifiziert worden? Früher wurde man vom Platz gescjickt, wenn man den Hund nicht im Griff hatte.

Das würde mich auch interessieren.

Nein

Auf einer großen VDH Ausstellung habe ich schon einmal Ähnliches erlebt, nur dass die Besitzerin liegend von ihrem Hund durch den Ring geschleift wurde.

Diese Kaukasenbesitzerin wurde allerdings sofort aus dem Ring geschickt.

Ich war damals entsetzt, zumal die Hündin die Mutter unserer so friedfertigen Uschi war.

Karin

Auch von mir Glückwunsch für Dich und Deine Bobo!
Ja, es gibt solche und solche... wie bei uns Menschen...
Ich bin bekanntermassen ja kein Anhänger solcher Ausstellungen (auch da gibt es eben solche und solche Menschen), meine Tante in Schweden hat einst dieselben mit ihren Windhunden quer durch Europa bereist und zu Hause gab es im (recht langen) Hausflur eine ganz bunte Wand... waren alles die Preise.... was ich bei Deiner Schilderung merkwürdig finde ist, dass sich jemand mit einem Hund, der nicht hört (erst recht bei so großen, starken Kavenzmännern wie Kaukasen) überhaupt dahin begibt! Und noch mehr wundert mich dass sie NICHT disqualifiziert wurde!

Irgendwann früher hatte ich mal meine Begegnung mit einer wunderschönen (wirklich, in diese Hündin war ich vom Aussehen her schockverliebt) Kaukasin geschildert, wo Frauchen (TÄ) die lange Schlepp aus der Hand gerutscht war, da es aber gegen 5 Uhr morgens war hatte die Dame nicht angenommen in der Einsamkeit noch auf andere Hunde zu stoßen.... die große Kaukasin also um die Ecke, sah mich und den erst 8 Monate alten Lisou und schoß in ihn rein. Das Gute, er sprang direkt hinter mich und ich brüllte nur laut NEIN, da war das Frauchen schon ran und rollte den Rest der Leine auf... und ging ... aber wir hätten uns bei dem lauten Gebell der Hündin auch nicht unterhalten können...

Als wir uns später mal wieder im Wald begegneten (ich war da ohne Lisou unterwegs) haben wir uns lange unterhalten... da erfuhr ich, dass sie diese Hündin behalten hatte, als ein Halter sie wegen "schrecklicher Unberechenbarkeit, Attacken gegen jeden anderen Hund und einem Beißvorfall in der Familie" kurzerhand bei ihr in der Praxis gelassen hatte. Sie hatte ihm zuvor schon mehrfach geraten den Hund abzugeben, weil er hielt den in einer 2 - Zimmer -(ich weiß nicht mehr genau die m² aber es war seeeeehr klein) Neubauwohnung im 5.Stock ohne Aufzug !!!...

Also hatte sie dann den Hund mit zu sich auf ihr großes Grundstück am See mitgenommen und sie meinte: mit viel Geduld sieht sie eine gute Entwicklung. In der ganzen Zeit als wir uns unterhielten war die Kaukasin ganz entspannt an der Schlepp in unserer Nähe, schnüffelte hier, guckte da, legte sich dann (als es ihr eben so war) in ziemlicher Nähe ganz friedlich nieder.... diese TÄ meinte dann sie sei froh, dass sie dieses mit einer hohen Mauer umgebene Seegrundstück habe, da sei die Hündin total glücklich unterwegs, aber , sie müsse halt ständig mit ihr trainieren, die hätte nicht mal das Kommando Sitz gekonnt am Anfang!.... trainieren vor allem aber andere Menschen und vor allem andere Hunde zu tolerieren. Ich fand, dass diese beeindruckende Kaukasin da im Wald mich schon ganz gut tolerierte ... so kann es gehen... wir haben sie noch öfter getroffen und sie blieb auch bei Lisou dann später ruhig ... aber Freunde wurden die Hunde nie.... wahrscheinlich auch, weil wir uns zu selten begegneten....

Trotz ihrer umwerfenden Schönheit und einer sehr majestätischen Ausstrahlung wäre diese Hündin wahrscheinlich auf jeder Kaukasen-Austellung fehl am Platz gewesen... Aber es gibt Hunde, die mögen es sogar ....

Da im Moment eh nicht viel los ist im Forum möchte ich gerne eine eigene Ausstellungserfahrung erzählen. Ich hatte mich damals zur Lachnummer gemacht

Ich war mit meinen Afghanen ja oftmals an Ausstellungen in ganz Europa unterwegs. Mein roter Doschanbe war dabei eher schwierig zu händeln, er benötigte stets viel Power meinerseits. Aber mein schwarzer Efendi war ein Goldstück. Er liebte es, sich dem Piblikum zu präsentieren, und seine Bewegungen waren kraftvoll und leicht zugleich.

Efendi liess sich im Ring gerne auf mich ein und wir waren meist eins ... dementsprechend benötigte er auch keine dicke Leine, ich hatte für ihn eine relativ filigrane Vorführleine aus kaminroter Kordel besorgt, die auch noch im Halsbereich mit einer hübschen Quaste geschmückt war.

An dieser Ausstellung war die Konkurrenz gross (etwa 20 Hunde gleichzeitig im Ring) und als ich mit meinem Süssen daherkam, war das schon ein Auftritt. Als wir dann alle gemeinsam den grossen Kreis laufen sollten, damit der Richter die Hunde in Bewegung beurteilen konnte, musste ich nicht an meinem Hund zerren und ziehen, er trabte meist mehr als elegant an der lockeren Leine neben mir her.

Diesmal war ich aber irritiert, weil vorsichtiges Gelächter bei den Zuschauern erkennbar war. Und ich war mehr als peinlich berührt, als ich bemerkte, dass da uns galt..... während ich nämlich möglichst elegant meine Runde drehte war Efendi bereits unbemerkt aus der hübchen Leine geschlüpft, hatte sich mitten im Ring in Position gestellt, poste wie ein Weltmeister und liess sich bewundern ...... und liess mich alleine im Kreis laufen. Ich stand da wie der letzte Depp!

Die anderen Hunde waren alle ruhg geblieben, und ein Tumult ist gottseidank nicht passiert. Das hätte auch anders ausgehen können. Es gab dafür keine Disqualifikation und selbst die Rüge des Richters war eher schaumgebremst, der hatte wohl erkannt, wie sehr ich mich geschämt hatte ....