Hundetrainer die 2te

Hallo zusammen,

Ich habe mir das, was geschrieben wurde in Ruhe durchgelesen und war entsetzt, aber auch amüsiert über das was in den Beiträgen so von sich gegeben wurde.

Das ich kein Alpha wäre, Nala unbedingt woanders hin müsste usw.

Für Nala war ich ganz sicher nicht von Anfang an jemand der ihr Sicherheit und Führung gegeben hat.
Aber, ich war immer bereit zu lernen!
Ich höre nur nicht generell auf jeden, der meint Ahnung von etwas zu haben. Sonst hätte ich nicht drei Mal den Trainer gewechselt. Die meinten nämlich auch alle, dass sie es am Besten wissen.
So war es leider nicht...
Die eine versuchte es mit positiver Verstärkung, der Andere meinte, dass wir aus der Distanz an Reizen mit Nala arbeiten müssten. Alles Mist!
Es kann ja sein, dass diese Methoden bei anderen Hunden funktionieren. Bei Nala nicht...
Mit der dritten Trainerin haben wir jemanden gefunden, der Nala versteht und uns gezeigt hat, wie wir diesen Hund führen müssen um Erfolg zu haben.

Erst einmal musste sie lernen, dass das was wir sagen, oder noch viel mehr ihr durch Körpersprache mitteilen, auch so gemeint ist und es keine Diskussionen, oder zwei Meinungen gib.

Als die Leinenführigkeit funktionierte, wurden wir in eine bestehende Gassi Truppe eingeführt.
Eine intakte Kaukasische Owtscharka Hündin mit 47 Kilo, eine sterilisierte Groenendael Hündin und ein kastrierter Rüde der gleichen Rasse und die alte, intakte Mischlingshündin der Trainerin.

Das erste Aufeinandertreffen war für mich sehr spannend und zeigte mir, dass wir Nalas Verhalten schon gut eingeschätzt hatten. Unsicher mit Tendenz zum Chef sein.

Wir gingen erst mit den Hunden an der Leine, dann machten wir die Hunde los. Nala lief mit hoch erhobener Rute durch die Gruppe, wich dem direkten Kontakt aber aus. Nach ein paar Minuten fühlte sie sich sicherer und fing an die Owtscharka Hündin zu bedrängen in dem sie sich nicht abschnüffeln lassen wollte und die Zähne fletschte. Keine gute Entscheidung, da geb es natürlich erstmal eine ordentliche Abreibung.

Mir blieb fast das Herz stehen.

Das Gerangel war aber nur ganz kurz und unblutig. Nala war danach sehr respektvoll gegenüber der Hündin, machte ihr Platz und überließ ihr den Raum.

Der Frust saß aber tief in meinem kleinen möchtegern Chef und deshalb suchte sie sich die sterilisierte Hündin als Blitzableiter und stürzte sich auf sie. Wieder großes Getöse, die Owtscharka Hündin rauschte an und hat das Gerangel beendet.

Danach verlief der Spaziergang relativ harmonisch.

Sobald die Owtscharka Hündin nicht da war, versuchte Nala an die Spitze des Rudels zu gehen und die anderen Hunde hinter sich zu halten.

Mir hat dieser erste Spaziergang im Rudel nochmal verderblicht, wie ich mich Nala gegenüber verhalten muss.

Selbstbewusst, durchsetzungsstark, unmittelbar und unmissverständlich.

Genau wie die Owtscharka Hündin.

Dieses abgeschaute Verhalten hat mir das Vertrauen und den Respekt meines Hundes gebracht.

Wenn wir jetzt mit ihr in einer großen Freilauf Gruppe sind und ihr ein Rüde zu aufdringlich wird, kommt sie zu mir und ich schirme sie vom anderen Hund ab. Ein tolles Gefühl!

Ich habe euch ein paar Videos bei YouTube hochgeladen.

Ein Spaziergang mit der Trainerin, in einem stark frequentierten Gassi Gebiet. Die beiden Hund kennen sich auf dem Video seit 5 Minuten. Ich finde, dass man gut sieht wie sie jetzt an der Leine geht.
Beim Kommando hinten wird nicht geschnüffelt oder markiert. Es wird einfach neben mir gelaufen. So sind wir auch schon in der Stadt zusammen spazieren gegangen.

Die anderen beiden Videos zeigen Nala im Freilauf mit Bällchen einem intakten Rüden. In den Videos sieht man finde ich, wie respektvoll sie mit ihm umgeht. Da wird nicht nach dem Markieren gescharrt oder drüber gepinkelt, es wird respektvoll Platz gemacht. Er ist einfach durch seine Souveränität der unangefochtene Chef und Nala kann ganz entspannt und fröhlich sein.

Durch diese beiden Hunde, habe ich viel gelernt und Nala kann endlich aufblühen.

youtube.com/shorts/EVJEXSzugD8?feature=share

youtube.com/shorts/pXLdyU2wtIs?feature=share

youtube.com/shorts/brvC28YYb8U?feature=share

LG Nala & Tanja

Das waren nun ca. 2 Jahren Erziehungsarbeit. Beeindruckend diese Geduld von Nala.

Es geht doch nichts über konstruktive Kommentare ....

berlin-paul schrieb: Das waren nun ca. 2 Jahren Erziehungsarbeit. Beeindruckend diese Geduld von Nala.

Und meine ist bald zu Ende.
Ich bitte darum, diese Diskussion nicht wieder anzufachen und die Situation einfach als gegeben hinzunehmen:

Guten Morgen,

Es gibt wieder etwas zu berichten.

Gestern waren wir um 19 Uhr zum Sozialspaziergang der Hundeschule eingeladen.
Ich war schon ein bisschen nervös, da ich in der Dunkelheit noch nie mit komplett fremden Menschen und Hunden gegangen bin und Hunde bei Dunkelheit ja noch mal anders reagieren.

Aber, Nala fand die ganze Situation mir den fremden Hunden und Menschen wohl so gruselig, dass sie sich entschieden hat, mir zu vertrauen und mir zu folgen.

Sie ist mit halb erhobener Rute und in meine Richtung gedrehten Ohren neben mir gelaufen und hat mich immer, wenn ihr eine Situation besonders unheimlich war angeschaut und auf meine Reaktion geachtet.

Die Situation die für Nala am schwierigsten war, war so, dass alle Hunde mit den Besitzern im Kreis standen und die Hunde mussten sitzen. Dann wurde jeder Teilnehmer losgeschickt und musste die Anderen ganz eng umkreisen. Fremde Hunde und Menschen liefen im Abstand von ca. 50 cm um uns herum und Nala musste im Sitz bleiben.
Sie schaute mir dabei die meiste Zeit ins Gesicht und ich bestätigte sie.
Bei der großen Catahoula Leopard Hündin des Hundetrainers stand sie kurz auf, es kam ein kurze Korrektur von mir und Nala setzte sich wieder.

Das war ein ganz tolle Erfahrung für mich und Nala!

Die Hundeschule bietet solche Spaziergänge kostenlos an, weil sie möchten, dass die Hunde im Ort ordentlich an der Leine laufen und jeder der möchte kann teilnehmen.

Eine Situation haben wir noch erlebt, von der ich berichten möchte.
Wir waren auf unserem Morgenspaziergang in den Schwingewiesen unterwegs. In der Ferne sah ich zwei Menschen, schenkte ihnen aber keine weitere Beachtung, da ich dachte es wären Angler.

Auf einmal kam ein Hund auf uns zugerannt. Die Besitzerin rief nach dem Hund, er hielt nicht mal inne...

Toll, Nala war gerade läufig und ich wusste ja nicht, ob da ein Rüde auf uns zustürmt. Der Hund kam immer dichter, stoppte und fixierte Nala und kam nun langsam näher. Es war ein Shar pei. Ich sagte lauf zu Nala und löste den Karabiner vom Geschirr.
Die Hunde rannten zusammen los.
Ich wusste ja noch immer nicht, ob es ein Rüde ist und rief Nala zu mir. Sie kam sofort und setzte sich neben mich.
Ich blockte den anderen Hund von Nala ab und warte, dass das Frauchen bei uns eintrudelte. Als erstes fragte ich, ob es ein Rüde oder eine Hündin ist, es war eine Hündin, also gab ich Nala wieder frei.
Aber, anstatt wieder mit dem Hund zu rennen, ging sie mit hoch erhobener Rute, steifbeinig, langsam und frontal auf die Frau zu und ließ sie nicht weiter zu mir. Die Frau sagte, ich habe keine Angst... Ich dachte nur, sollten sie aber vielleicht... Als, Nala die Situation als ungefährlich eingestuft hatte, widmete sie sich wieder dem Shar pei Mädchen. Dann leinten wir die Hunde an und gingen auseinander. Nala ging an lockerer Leine durch die Wiesen und die Besitzern vom Shar pei wurde von einem röchelndem Hund durch die Lanschaft geschleift. Das macht mich schon stolz!

Als wir Zuhause waren berichte ich meiner Trainerin aus der Eifel von dem Vorfall und erzählte ihr von Nalas Verhalten der Frau gegenüber.
Ich sagte, da kamen wohl die HSH Gene durch. Nein, sagte Sandra, da kamen Nala Chef Ambitionen durch, du hast die Situation nicht im Griff gehabt.
Nur der Chef nimmt als erstes Kontakt auf. Was hättest du gemacht, wenn die Frau ein Mann gewesen wäre und Nala die Situation als bedrohlich für dich eingestuft hätte. Ups, das sass!

Jetzt gibt es das Kommando ab.
Bei diesem Kommando muss Nala aus dem Bereich weichen, den ich zeige. Sehr praktisch!

Ich bin so dankbar, dass ich Menschen an meiner Seite habe, die mir diese Situationen erklären und mir sagen, wie ich es noch besser machen kann.
Die mir zeigen, dass dieser Hund zwar HSH Verhalten zeigt, aber in erster Linie ein Hund ist, der seinen Platz im Rudel sucht.

Durch mein konsequentes Verhalten ihr gegenüber konnte ich so viel erreichen.

Ich bin überzeugt, dass HSH in dieser Phase in der sie unsicher sind nach einem Menschen suchen, der ihnen sagt, was gewünscht ist und was nicht und das diese Hunde, wenn sie so einen Menschen gefunden haben sehr wohl WTP mitbringen.
Wenn nicht, sagen sie sich, ok, dann muss ich diesen Part wohl übernehmen und das geht oft leider nicht gut aus.

Es macht so viel Spaß sich mit diesem Hund neuen Situation zu stellen, gemeinsam da durchzugehen und zusammen zu wachsen.

LG Tanja

Nach dem Training
Und das Gruppenbild