Hundeschule Nala&Tanja

Also, ich wollte ja noch von weiteren brenzligen Situationen berichten.

An dem Tag, an dem Nala angefangen hat nach mir zu schnappen, hat sie auch angefangen mich heftig zu begrenzen.

Mir war an den Tagen vorher schon so ein merkwürdiges Verhalten aufgefallen, aber ich konnte es nicht richtig einordnen. Habe aber gespürt, dass eine andere Energie von Nala ausgeht.

Wenn ich auf ihren Korb zugegangen bin und sie im Raum hinter mir war, kam sie angeschossen und hat mich versucht mit mit ihrem Körper und ihrer Schnauze zu begrenzen. (Durch seitliches hochspringen und die Schnauze in meinen Bauch stupsen).

Wenn ich frontal auf den Korb zugegangen bin hat sie mich droh fixiert. Auch dieses Verhalten konnte ich da noch nicht einordnen.

Meistens passierte es vor dem ins Bett gehen.

Am Tag als sie angefangen hat zu schnappen hat sie sofort auch dieses Verhalten ausgebaut...

Ich bin in die Küche gegangen und wollte das Licht ausmachen. Madam steht quer vor der Tür und schnappt nach meiner Hand und fixiert mich.

Ihr seht, dieser Hund ist nicht ohne...

Sie testet jeden Tag!

Bei meinen Eltern gab es dann eine weitere Situation in der sie angefangen hat den Raum zu verwalten.

Wir sitzen am Küchentisch und unterhalten uns, mein Bruder 1,97, 100 kg möchte durch die Küchentür gehen, geht aber nicht da Nala quer vor ihm steht und sich keinen Zentimeter bewegt. Verwunderung bei mir... Was macht die da???
Ich rufe Nala, sie kommt auch und setzt sich neben mich. Mein Bruder setzt sich zu uns an den Küchentisch. Nala platziert sich jetzt neben ihn und fixiert seine Hände. Ich kenne diesen Blick ja und weiß was gleich kommen könnte. Mir blieb damals nichts anderes übrig als mit Nala zu gehen.

Am gleichen Tag kam meine Tante zu Besuch. Nala hat sie in eine Ecke des Wintergartens gestellt und sich nicht mehr bewegen lassen.
Ich habe versucht sie auf ihren Platz zu schicken. Ging nicht.

Schrecklicher Tag!!!

Abends habe ich die Vorkommnisse der Trainerin per Whats app geschildert und sie sagte: Nala verwaltet den Raum weil du es nicht tust! Sie wundert sich das du nicht handelst! Der Rudelführer hat diese Aufgabe.

Sie begrenzt dich, weil sie dich überhaupt nicht ernst nimmt und sie denkt alles gehört ihr.

Och nö, warum habe ich mit keinen Retriever geholt.

An diesem Abend haben wir den Maulkorb etabliert und seit dem haben sich die Machtverhältnisse zu meinen Gunsten verschoben. Nichts desto trotz, testet sie ihre Position jeden Tag.

Ich wollte ja auch noch von einer tief roten Phase berichten.

Nala nimmt sich seit Monaten meine Schuhe. Sie weiß, dass sie es nicht darf. Zig mal ää oder arrhhh trotzdem lag mein Turnschuh wieder bei ihr und aus der Zunge des Schuhs war das Innenleben gepult. In dem Moment war ich so wütend, dass ich mit einem geknurrten arrhhh auf sie losgestürmt bin mir den Schuh genommen habe und diesen mit voller Wucht neben sie geworfen habe. (Ich war mal eine sehr gute Handballerin)
Nala hat in diesem Moment unter sich gepinkelt, sich auf den Rücken gedreht und mir pure Unterwerfung gezeigt. Sofort habe ich sie zu mir gerufen, habe ihr über den Kopf und den Körper gestreichelt, also die rote durch eine grüne Phase beendet. Der Hund lief aber nur noch geduckt durch den Raum, kam zu mir leckte meine Hände und verschwand wieder.
Ich musste dann erstmal aus der Situation gehen, da ich selber ein bisschen erschrocken war. Nach einer halben Sunde ging ich wieder zu ihr und sie stand in der hintersten Ecke des Wintergartens. Ich wollte sie auf ihren Platz schicken, aber da war nichts zu machen.

Also, wieder Whats app an Sandra.

Ich sagte, ich glaube ich habe einen Fehler gemacht und habe ihr die Situation geschildert. Sie beruhigte mich und meinte, nein, du hast alles richtig gemacht! Was meinst du was passiert wenn mein jüngerer Rüde dem Rudelchef den Kauknochen abnimmt. Der bekommt richtig auf die Mütze. Der junge Rüde wird schreien, lospinkeln und danach wird er geduckt zum Chef kommen und versuchen ihm die Lefzen zu lecken, der Chef wird aber den Kopf wegdrehen, noch mal fletschen oder nach schnappen. Der junge muss jetzt erstmal gut Wetter machen und genau das ist, was Nala gerade tut. Sie sagt, ok, verstanden, alles gehört die, ich fasse nichts mehr an.

Ich sagte, sie will aber nicht mehr auf ihren Platz. Sandra sagt, dann schnapp sie dir und bring sie auf den Platz. Sie muss da liegen weil du es willst. Setze dich durch! Vielleicht hat sie den Wurf mit dem Platz in Verbindung gebracht und nicht mit dem Schuh. Wenn du sie jetzt auf den Platz bringst versteht sie, dass es nicht am Platz lag.

Genau so habe ich es gemacht und seit zwei Wochen stehen unsere Schuhe unbeachtet wo sie immer stehen.

Das mache ich natürlich nicht immer so. Aber in diesem Moment konnte Nala meine Wut sehen, hören und riechen.

Das hat sie sehr beeindruckt!

Der zweite Warnlaut sitzt seit dem noch besser und sie achtet ganz anders auf mich und was ich von ihr möchte.

Wenn sie z. B. kläfft muss ich nur noch den Raum betreten und sie hört auf, schaut zu mir und fragt, was sie machen soll.

Die Räume verwalte jetzt auch ich. Sie bekommt einen Platz zugewiesen und auf dem hat sie zu liegen. Wenn sie versucht aufzustehen, muss ich mich nur bewegen einen Warnlaut machen und sie schleicht wieder auf ihren Platz.

Ich weiß, dass diese Methode bestimmt nicht jedermanns Sache ist, aber Nala ist auch kein Hund für jedermann.

LG Tanja

Assira schrieb: . Bei der Bezeichnung Trainer für Problemhunde bin ich aber manchmal vorsichtig, denn manche Eigenschaften von HSH werden fälschlicherweise als Probleme bezeichnet, obwohl sie genau diesen Typ Hund ausmachen. Und dann reden Hundehalter und Trainer aneinander vorbei und können oft nicht im SInne des Tieres an einem Stang ziehen.

EIn territorialer Hund kontrolliert sorgfältig sein Revier, das er zu beschützen hat - das ist kein Problem, das ist wunderbar! Und je öfter solch ein Hund ein bestimmtes Areal besuchen darf (Spaziergänge, Hundewiesen ezc.) umso mehr sieht er auch diese Flächen als "sein Territorium" an, und e hat auch hier eine Aufgabe. Dafür waren höchtswahrscheinlich die (Wander-)Schäfer sehr dankbar, dazu kann aber Karin weit mehr sagen, denn diesbezüglich (Schäferei) habe ich keinerlei Erfahrung.

Da kann ich Silvia nur zustimmen. Ich habe schon oft lesen müssen, dass ein Hundetrainer einen HSH als Problemhund eingestuft hat weil er die HSH-Eigenschaften als solche angesehen hat. Man schafft sich gerade wegen der Eigenschaften einen HSH an und nicht wegen der Größe oder Optik.
Ein HSH wird immer sein Territorium bewachen und seine Herde, in unserem Fall sind wir Menschen das, schützen. Wenn es hart auf hart kommt würde er sein Leben dafür geben. Sein Gebiet hört auch nicht an einem Grundstückszaun auf sondern geht weit darüber hinaus. Bei Spaziergängen scannt ein HSH immer die Umgebung und hat einen Bereich wo er keine Fremden duldet. Den Bereich kann man aufheben in dem man dem Hund sagt und durch seine Haltung zeigt "Es ist ok ich habe es im Griff und regle es selber" Aber auch dann wird der HSH wachsam sein und jede Bewegung des Fremden im Blick haben. Dabei liegt es am Besitzer dem Tier weiter positive Signale zu senden. Geht auch ohne Worte nur durch die Übertragung über die Leine, der HSH spürt drüber die Entspanntheit. Ändert sich die Gefühlslage fährt auch der HSH wieder hoch und breitet seinen Schutzschirm wieder aus.

Hallo Tanja, da du und auch deine Trainerin in dem vorhandenen Territorialverhalten ein großes Problem seht habe ich eine schlechte Nachricht, Bei einem HSH beginnen in dem Alter seine genetischen Veranlagungen zum Vorschein zu kommen. Der Fokus liegt dabei auf "beginnen" und wie schon von einigen Anderen hier geschrieben, das geht nicht abzuerziehen. Man kann es managen und wie Martin schreibt, dem Hund zeigen das er dir Vertrauen kann und dir die Kontrolle überlässt.
Auch wenn deine Trainerin dir das so empfiehlt, ich persönlich finde, wenn ich meinen Hund soweit bringe sich vor mir winselnd auf den Boden zu kauern und dabei noch unter sich zu machen bin ich weit weg von einem Vertrauensverhältnis. Dabei ist zu bedenken, ein HSH ist mit ca. drei Jahren erwachsen und ob er sich dann auch noch so von dir deckeln lässt oder dagegenhält?
Mein Örszö war Zeit seines Lebens sehr territorial und fremdenabweisend. Trotzdem konnte ich ihn händeln. Unser Trainer sagte mir mal "der macht hier nur Ihnen zuliebe mit". Ich empfand das als ein großes Kompliment.

Nach meinen Gefühl hängst du innerlich noch immer sehr an den Eigenschaften der Tervueren und versuchst deinen Hund in diese Richtung zu erziehen. . Ist ja auch ganz normal da ihr so lange Jahre einen als Familienmitglied hattet. Aber ein HSH ist, nach meiner Meinung, absolut nicht mit einem Schäferhund vergleichbar.

Ich hoffe du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel, aber es ist bestimmt nicht verkehrt verschiedene Erfahrungen zu überdenken.

Hallo Ilse,

Nein, ich nehme dir deine ehrlichen Worte gar nicht übel.

Deshalb bin ich ja hier, um mit euch Erfahrungen auszutauschen und nach eurer Meinung zu fragen.

Mir war schon bewusst, dass meine Methode keine Begeisterungsstürme auslösen wird, ich möchte euch aber an unserem Weg teilhaben lassen.

Mich macht es einfach traurig, wie viele HSH reinrassig oder mix als Wanderpokal enden oder im Tierhein landen.

Das Problem wird immer größer und die gängigen Methoden der Hunde Erziehung scheinen da ja an ihre Grenzen zu stoßen.

Nicht jeder der gewollt oder ungewollt Halter eines solchen Hundes wird hat ein riesen Grundstück welches 1,80 m hoch umzäunt ist und wenig Menschen in der Nachbarschaft.

Auch bei uns ist das nicht der Fall. Wir haben zwar ein freistehendes Haus, aber das Grundstück kann nicht eingezäunt werden. Wir haben in alle Richtungen Nachbarn und unsere Gegend ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Also, keine guten Voraussetzungen...

Aber soll ich deshalb aufgeben und Nala an die 3te Stelle abgeben. Nein, das würde sie nicht verkraften.

Ich versuche einfach einen neuen Weg in der Erziehung zu gehen und ich denke, dass er funktionieren kann.

In diesem Forum bekommt ihr doch mit, wie viele Leute sich anmelden und dann auf einmal weg sind, genau wie ihre Hunde, weil es z. B. Beissvorfälle gegeben hat. Da haben die etablierten Methoden auch nicht gewirkt.

Eine Besonderheit bei Nala oder Mixen aus Rumänien ist, dass sie ganz anders kommunizieren als Hunde aus Deutschland, die dann noch bei einem Züchter aufgewachsen sind.

Nala hat keine Sozialisierung durch den Menschen erfahren. Sie hat unter wiedriegen Umständen im rumänischen Winter als Welpe
nur mit Hunden gelebt und hier war es wichtig sich schnell zu unterwerfen, wenn jemand Stress macht, da sie sonst riskiert hätte an Verletzungen zu sterben. Aber genau so gnadenlos ist sie Menschen gegenüber, spürt sie nur eine Chance ihre Position zu verbessern tut sie es kompromisslos und das letzte was sie hat ist Mitleid mit dem Menschen, der doch nur Vertrauen aufbauen möchte.

Das habe ich ja versucht, aber so wird das bei Nala nichts. Sie nimmt den Menschen überhaupt nicht ernst, da er nicht ihre Sprache spricht.

Genau das versuche ich jetzt aber.

Als sie sich unterworfen hat war das pinkeln zur Ablenkung. Hunde pinkeln dann oft um zu sagen guck mal hier ist was viel interessanteres, lass mich in Ruhe und guck dir meine Pippi an.

Hunde untereinander rempeln sich dauernd an, die Kommunikation untereinander ist sehr taktil und das imitiere ich durch meine Stupser.

Die Stader Trainerin sah das Territorial Verhalten bei Nala als Problem.
Die Trainerin aus der Eifel die ja fast nur mit Hunden arbeitet,die in unserer Gesellschaft Probleme haben sagt, dass wir das hinbekommen.

Jedes sozial lebende Tier muss sich in eine Spur einordnen und diese Spur gebe ich vor.

Seit ich so mit Nala arbeite wachst ihr Vertrauen in mich, das spüre ich jeden Abend auf dem Sofa wenn sie mit ihrem Kopf auf meinem Schoß liegt und träumt.

Natürlich vermisse ich meine Belgierin, aber die beiden Hunde kann man nun wirklich nicht vergleichen.

GlG Tanja

Nala2019 schrieb:
Nicht jeder der gewollt oder ungewollt Halter eines solchen Hundes wird hat ein riesen Grundstück welches 1,80 m hoch umzäunt ist und wenig Menschen in der Nachbarschaft.

Auch bei uns ist das nicht der Fall. Wir haben zwar ein freistehendes Haus, aber das Grundstück kann nicht eingezäunt werden. Wir haben in alle Richtungen Nachbarn und unsere Gegend ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Also, keine guten Voraussetzungen...

GlG Tanja

Jetzt verstehe ich deine Motivation das Territorialverhalten von Nala abzutrainieren. Trotzdem bin ich der Meinung daß das nie zuverlässig funktionieren wird.
Dass deine Trainerin aus der Ferne verspricht ihr bekommt das hin - in meinen Augen mehr als fahrlässig und nicht kompetent oder vielleicht unseriös.
Ohne den vermittelnden Verein näher zu kennen erweckt es bei mir ebenfalls den Eindruck das er nicht sonderlich solide arbeitet.
Die erste Vermittlung von Nala hat nicht geklappt und die zweite an dich finde ich auch nicht sonderlich optimal.
Ich spreche dir keinesfalls die Liebe und Zuneigung zu Nala ab, ebenso auch nicht deine Bemühungen sie gut in eure Familie zu integrieren. ich verstehe und hochachte deine Einstellung, der Hund ist jetzt da und bleibt. Aber es wird immer schwierig bleiben, für euch und den Hund und eigentlich sollte das Zusammenleben mit einem Hund doch mehr Freude als Sorgen bereiten.

Sylvia- Patou übrigens auch dann, wenn Du mit ihr zB ans Meer fährst, Dich da am Strand hinsetzt... es dauert keine 5 Min dann ist der Strand dort so weit Hund gucken kann SEINS! Da kannst Du nur selber dem Hund klarmachen, dass DU bestimmst... und für die Sicherheit sorgst und Hund jetzt frei hat. Am Strand langwandern ist anders, da nimmt Hund kein Territorium in Beschlag...

Das stimmt, Vaci denkt auch der Balaton ist unser privater Bade- und Angelsee

Aber dieses Territorialverhalten hat noch einen anderen Aspekt. Nie habe ich bei einem meiner Hunde erlebt dass einer durch eine offene Tür auf ein fremdes Grundstück gelaufen ist.. Im Gegenzug ist schon einige Male ein fremder Hund einfach zu uns rein gelaufen.
Als Erklärung dazu meinte ein Züchter, das hängt damit zusammen das unser Grundstück sein Revier ist und der Umkehrschluss, was nicht seins ist gehört jemand anderen und das respektiert ein HSH. Ob das so stimmt?